Über uns
Die AG Macht-Wissen-Subjekt(e) bietet denjenigen Wissenschaftler.innen eine Möglichkeit des Austauschs, die Interesse haben an einer (macht-)kritischen Reflexion verschiedener gegenwärtiger Tendenzen auf gesellschaftlicher, kultureller, struktureller, institutioneller und individueller Ebene, die allesamt in Zusammenhang zueinander stehen: die Dominanz von Wachstumslogik, Effizienz, Optimierungs- und Steigerungszwang, die Ökonomisierung des Schul- und Hochschulwesens, die Verschulung des akademischen Studiums, die zunehmende Entfremdung des Menschen und die fortschreitende Entsolidarisierung der Gesellschaft. Übergeordnetes Ziel der AG ist das Vorantreiben eines deutschdidaktischen Nachdenkens über den Komplex Macht-Wissen-Subjekt(e). Dieser Komplex lässt sich als besonders relevant für die Deutschdidaktik beurteilen, ist sie doch zuständig für Sprache, Literatur und Medien. Die AG zielt darauf ab, Deutschdidaktiker.innen aus verschiedenen Arbeitsbereichen, die mit theoretischen Perspektiven wie der in diesem Text eingenommenen arbeiten, untereinander zu vernetzen und Forschung international und interdisziplinär anschlussfähig zu machen. Regelmäßige AG-Treffen sollen eine Vernetzung der interessierten Mitglieder des Symposion Deutschdidaktik aller Qualifikationsstufen, die Diskussion von Forschungsarbeiten und die Planung von gemeinsamen Forschungsvorhaben ermöglichen.
Inhalte und Fragestellungen
Im Fokus der AG-Arbeit steht die Annahme, dass Schule bzw. Hochschule kein machtfreier Raum ist, in dem rationale, interesselose, wissenschaftlich abgesicherte und angeleitete Arbeit an Gegenständen stattfindet. Der herrschende Gelingensdiskurs (u.a.) der Deutschdidaktik muss jedoch die institutionellen und gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen Lehren und Lernen stattfindet, notwendigerweise ausblenden, will er die Annahme der Steuerbarkeit von Lehr-Lern-Prozessen aufrechterhalten. Kurz gesagt: Ausgeblendet wird, dass auch die Deutschdidaktik mitsamt ihrer Akteur.innen in machtförmige, pädagogisch-politisch-ökonomische Strukturen eingebunden ist. An diesem Punkt setzt die AG an: Im Hinblick auf deutschdidaktische Zusammenhänge und die Handlungsfelder Schule und Hochschule verfolgt sie das Ziel, die zueinander in Konflikt stehenden gesellschaftlichen Interessen, den Zwang- und Machtcharakter erzieherischen Handelns, die Objektivierung und Subjektivierung durch Wissen(sbestände) sowie die ökonomisch-politischen Bedingungen der (deutschdidaktischen) Wissensproduktion herauszuarbeiten und zu analysieren.
In ihrem Selbstverständnis begreift sich die AG somit als kritisch, involviert, theoriegeleitet und
interdisziplinär und stellt Fragen wie die folgenden in den Mittelpunkt:
- Wie kann eine kritische Deutschdidaktik, die über die (vor-)herrschende Form wissenschaftlichen Denkens – das objektivistisch-kausalanalytische und positivistisch-pragmatische Denken – hinausgeht, aussehen?
- Wie kann die Tatsache der Existenz des Menschen und seiner Lebensbedingungen in der Deutschdidaktik systematisch berücksichtigt werden, um zu einer Hinterfragung etablierter Herrschaftsverhältnisse beizutragen?
- Welchen Beitrag kann die Deutschdidaktik dazu leisten, herauszuarbeiten, was in Gesellschaften als Wahrheit durchgesetzt wird und mit welchen Mitteln dies geschieht?
- Wie können Diskurse wie die angeführten in deutschdidaktischen Zusammenhängen analysiert, dekonstruiert und somit möglicherweise auch verändert werden?
- Welche Widerstandspunkte ergeben sich innerhalb der Deutschdidaktik und inwiefern kann von dort aus widerständige politische Praxis angeregt werden?
- Was wird aus einer konsequent (gesellschafts-)theoriegeleiteten Perspektive, die sich der Dominanz quantifizierender Optimierungsempirie entzieht, auf und für deutschdidaktische Belange sichtbar?
AG-Strukturen
Die AG Macht-Wissen-Subjekt(e) ist dezentral organisiert: In Kleingruppen haben die AG-Mitglieder die Möglichkeit, in einem selbstgewählten Modus an Themen und Fragestellungen, die in Einklang mit dem Selbstverständnis der AG stehen, zu arbeiten. Die Ergebnisse werden auf der Mitgliederversammlung vorgestellt. Das nächste AG-Treffen findet in virtueller Form am 12. September 2025, von 10-17 Uhr statt.
Mitmachen
Die AG steht allen interessierten SDD-Mitgliedern offen. Meldet euch/Melden Sie sich bei Interesse bei Nina Simon (nina.simon[at]uni-leipzig.de) und/oder Emmanuel Breite (emmanuel.breite[at]ph-karlsruhe.de).